Volleyball Bezirkspokal – 25:27, 26:24, 25:20, 23:25, 16:14 – Nein, es handelt sich hierbei nicht um Rechenaufgaben oder etwa die Lottozahlen, sondern um die denkbar engen Satzergebnisse des packenden Pokalkampfes zwischen dem TVA Fischenich III aus der Oberliga und dem Drittligisten SSF Fortuna Bonn. Überraschend setzte sich in diesem Spiel die zwei Klassen tiefer spielende Mannschaft aus Hürth-Fischenich durch und sicherte sich somit das Ticket für das Finale gegen die eigene erste Herrenmannschaft, den Tabellenführer der 3. Liga West.
Am vergangenen Sonntag, den 21. Februar, reiste die dritte Herrenmannschaft des TVA Fischenich, nach schwachem Auftritt in der Liga am Samstag, nun zum Halbfinale des Bezirkspokals an. Beim Gastgeber AVC 93 Köln in der kleinen Halle der Montessori Grundschule am Pistorhof wurde ab 13 Uhr zunächst in zwei Partien ausgespielt, wer in der anschließenden Begegnung um den Einzug ins Bezirkspokalfinale kämpfen darf. Die beiden favorisierten Mannschaften aus Fischenich und Bonn setzten sich souverän gegen ihre Gegner aus der Verbandsliga AVC 93 Köln und SV Wipperfürth durch. Somit stand die Paarung im alles entscheidenden Spiel fest. Die Männer des TVA Fischenich mussten als klarer Außenseiter gegen den SSF Fortuna Bonn ran.
„Jungs, von dieser Begegnung haben wir alle geträumt. Spielt frei auf, ihr habt hier absolut nichts zu verlieren.“ Mit diesen Worten schickte Ersatzcoach Hans-Werner Jülicher, der den im Urlaub befindlichen Cheftrainer Uwe Wietzke prima vertreten sollte, die Startsechs auf das Feld. Die „Jungs“ um Kapitän Armin Hansen im Zuspiel, Moritz Burda und Rudi Born im Außenangriff, Felix Jülicher über Diagonal, Christoph Siebert und Thorge Jensen als Mittelblocker und Libero Thorben Burda nahmen sich seine Worte gleich zu Herzen und spielten frei von Nervosität auf. So deutete sich direkt an, dass es keinen Freifahrtschein für die Bonner geben würde. Sie setzten sich zwar schnell mit zwei bis drei Punkten ab, Fischenich konnte diese Lücke aber durch starke Angriffe und Aufschläge, vor allem von Moritz Burda und Felix Jülicher, bis zum Ende des Satzes schließen, sodass es nach 20 Minuten 25:25 stand. Bereits der erste Satz ging also in eine kleine Verlängerung. Fortuna konnte diese aber schnell mit zwei Punkten für sich entscheiden.
Ein wenig überrascht über die gute eigene Leistung, hielten die Mannen des TVA vor dem zweiten Satz fest: „Womöglich ist hier auch ein Satzgewinn drin.“ Neu auf das Feld kamen nun von Beginn an Niklas Schuch und Fabian Kaiser. Beide passten sich gleich dem top Niveau der Mannschaft und des Spiels an und machten Punkt um Punkt. Punkten wollte in diesem Satz auch der Libero Thorben Burda. Er verschob die Annahme eines harten Aufschlages der Bonner ansatzlos und über den Kopf, ohne Ringberührung, in einen Basketballkorb. Beide Mannschaften, die Fans und sogar das Schiedsgericht tobten vor Begeisterung. Die gewünschten drei Extrapunkte gab es aber leider nicht. Zurück zum Spiel: Wieder war der Satz sehr ausgeglichen, den Unterschied machten dieses Mal aber die Fischenicher aus. Mit einem genialen Schachzug von Coach Jülicher, dem Doppelwechsel Björn Derpa für Felix Jülicher und Antony Bema für Armin Hansen sicherten sie sich die entscheidenden Punkte und schließlich den Satz mit 26:24.
Der dritte Satz war dann ein Satz der Gegensätze. Bei Fischenich funktionierte alles, der Block stand wie eine Wand, die Abwehr kratzte jeden Ball vom Boden, das Zuspiel variierte geschickt und der Angriff versenkte die Bälle nach Belieben. Dazu kam eine Schwächephase von Fortuna, wodurch der Oberligist zwischenzeitlich mit 13:7 in Führung ging. Bis zum Schluss blieb der TVA klar vorne und gewann den Satz mit 25:20.
„Ihr könnt hier etwas ganz großes schaffen. Spielt so konzentriert weiter und ihr könnt das Ding hier gewinnen“, gab Coach Jülicher vor Satz vier laut. Wieder hörten die Fischenicher auf die gesprochenen Worte und konzentrierten sich von Beginn an. Jedoch dachte manch ein Spieler möglicherweise auch schon an einen Sensationssieg, weshalb sich einige Schwächen in der Annahme einschlichen. Der Satz musste am Ende ähnlich knapp, wie die Sätze eins und zwei mit 23:25 an die Bonner abgegeben werden.
Nun musste also der Tiebreak für die Entscheidung sorgen. Dieser wurde zu Beginn auf Seiten des TVA leicht verschlafen. Ärgerlich, vor allem wenn man nur bis 15 spielt. Beim Spielstand von 11:8 aus Bonner Sicht nahmen die Fischenicher ihre letzte mögliche Auszeit. Alle waren sich einig: „Jetzt können wir nur noch über den Kampf gewinnen!“ Diese geforderte Moral wurde auf dem Spielfeld gleich in Taten umgesetzt, wodurch Fischenich wieder an Bonn ran kam und diese sichtlich verunsicherte. Nach genau 100 Minuten Spielzeit stand es schließlich 14:14. Beiden Teams fehlten nur noch zwei Punkte zum Sieg und Einzug ins Finale. Mit zwei Aufschlägen von Felix Jülicher und zwei darauf folgenden Angriffen des nervösen Außenangreifers von Bonn, die beide hinter dem Spielfeld des TVA einschlugen, endete der Pokalkrimi mit 16:14 im Tiebreak und die dritte Herrenmannschaft des TVA Fischenich stand völlig überraschend, aber letztendlich verdient als Gewinner auf dem Feld.
Eine der beiden Finalbegegnungen am 16. April heißt damit TVA Fischenich III gegen TVA Fischenich, denn die erste Herrenmannschaft des TVA konnte ihr Halbfinale ebenfalls als Sieger beenden. Diesmal vor heimischer Kulisse trifft der Oberligist also erneut auf eine Mannschaft aus der 3. Liga West, nur handelt es sich diesmal um den Tabellenführer.
Für den TVA spielten: Felix Jülicher, Thorge Jensen, Fabian Kaiser, Christoph Siebert, Felix Schmitz, Rudi Born, Niklas Schuch, Moritz Burda, Thorben Burda, Armin Hansen, Björn Derpa, Antony Bema
Coach: Hans-Werner Jülicher